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Kissingers letzte Sicht: Zweistaatenlösung erst mal vom Tisch

Die Schaffung eines unabhängigen Palästinas sei keine Garantie dafür, dass Israel nicht wieder angegriffen werde, sagte Kissinger in einem seiner letzten Interviews vor seinem Tod. Seiner Meinung nach sollte Jordanien deshalb das Westjordanland besetzen.
Kissingers letzte Sicht: Zweistaatenlösung erst mal vom TischQuelle: Gettyimages.ru © Win McNamee

Der israelisch-palästinensische Konflikt sollte nicht mehr durch die Schaffung zweier Staaten gelöst werden, da ein Teil Palästinas den jüdischen Staat zerstören will. Dies soll der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, der im Alter von 101 Jahren verstorben ist, in einem seiner letzten Interviews gesagt haben, wie Politico schrieb. Er sagte:

"Ich glaube, das Westjordanland sollte unter jordanische Kontrolle gestellt werden."

Kissinger merkte an, dass ein formeller Friedensschluss langfristig keine Sicherheit garantiere und die Schwierigkeiten einer Zweistaatenlösung durch das Aufkommen der Hamas deutlich geworden seien. Er erinnerte daran, dass der Gazastreifen im Jahr 2005 zu einem "quasi-unabhängigen" Gebiet erklärt wurde, um zu testen, ob eine Zweistaatenlösung funktionieren würde. Das machte die Dinge jedoch nur noch schwieriger. Kissinger fügte hinzu:

"Die Situation hat sich in den vergangenen zwei Jahren gegenüber 2005 deutlich verschlechtert. Eine Zwei-Staaten-Lösung ist also keine Garantie dafür, dass sich das, was wir in den letzten Wochen erlebt haben, nicht wiederholt."

In dem Gespräch ging es auch um die mögliche Rolle Russlands bei der Suche nach einer friedlichen Lösung im Nahen Osten. Kissinger merkte an, dass Moskau bis 2022 eher der Position Israels zugeneigt gewesen sei. Aber wenn es jetzt eingreifen wolle, habe es zwei Möglichkeiten – entweder die arabischen Länder zu unterstützen oder "als Vermittler in der Krise aufzutreten", was vor dem Hintergrund der Militäroperation in der Ukraine "merkwürdig wäre".

Er zeigte sich zudem davon überzeugt, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt gescheitert seien, weil sie es versäumt hätten, "die wichtigsten Konzepte, Grundprinzipien und alltäglichen Taktiken zu beherrschen". Kissinger resümierte:

"Die Gesellschaften müssen einen Weg finden, ihre Probleme zu lösen, ohne auf eine ständige Reihe von Konflikten zurückzugreifen. Das ist die Herausforderung. Wir befinden uns in einer Zeit ständiger Konflikte, die zu großen Kriegen führen, die einen Großteil der aufgebauten Zivilisation zerstören."

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