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New York Times sieht erste Risse in ukrainischer Führung

Laut der "New York Times" gibt es einen Zwist zwischen dem Präsidialamt von Wladimir Selenskij und dem obersten Militärkommandanten Waleri Saluschny. Der General hatte in einem Artikel davor gewarnt, dass sich die Kriegsparteien in einer "Pattsituation" befänden.
New York Times sieht erste Risse in ukrainischer FührungQuelle: Gettyimages.ru © Maxym Marusenko/NurPhoto via Getty Images

In einem Bericht vom Samstag schreibt die New York Times, dass die ukrainische Führung zunehmend gespalten sei, und beruft sich dabei auf die jüngste öffentliche Kritik der Regierung von Präsident Wladimir Selenskij an dem obersten Militärkommandeur des Landes, Waleri Saluschny.

Der General hatte in der vergangenen Woche in einem Artikel für das britische Magazin The Economist geschrieben, der Konflikt mit Russland sei in eine Sackgasse geraten und keine der beiden Seiten werde in absehbarer Zeit nennenswerte Fortschritte machen.

In ihrem Artikel vom Samstag interpretierte die New York Times, die öffentliche Rüge signalisiere "eine sich abzeichnende Kluft zwischen der militärischen und der zivilen Führung in einer für die Ukraine ohnehin schwierigen Zeit".

Der Zeitung zufolge kursieren in der Ukraine bereits seit über einem Jahr Gerüchte über Spannungen zwischen Selenskij und Saluschny. Die Kritik, die der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, Igor Schowkwa, dem Kommandeur wegen seines Artikels für The Economist entgegenbrachte, könnte jedoch das erste Mal gewesen sein, dass dieser Riss aufgedeckt wurde, so die New York Times weiter.

Selenskijs Regierung hatte Saluschny öffentlich kritisiert, nachdem dieser in seinem Artikel für das britische Magazin davor gewarnt hatte, dass sich die Kriegsparteien in einer "Pattsituation" befänden, und die Situation mit dem Ersten Weltkrieg verglichen hatte.

Der General hatte weiter geschrieben, dass es unwahrscheinlich sei, dass das ukrainische Militär einen "tiefen und schönen Durchbruch" schaffen werde, es sei denn, seine Unterstützer würden ihm modernere Waffen zur Verfügung stellen.

Zu Saluschnys Artikel sagte Schowkwa, "dass das Letzte, was ich tun würde, ein Kommentar für die Presse wäre ... über das, was an der Front passiert [und] was an der Front passieren könnte". Der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes fuhr fort, dass solche Enthüllungen "Russland in die Hände spielen".

Er behauptete zudem, er habe Anrufe von ungenannten westlichen Politikern erhalten, die in Panik gewesen seien und sich erkundigt hätten, ob Kiew "wirklich in einer Sackgasse" sei. Auch Selenskij machte auf einer Pressekonferenz am Samstag deutlich, dass er die Front nicht als festgefahren ansieht.

Der öffentliche Schlagabtausch fand inmitten schwerer Verluste und bescheidener Erfolge statt, die die ukrainische Gegenoffensive, die Anfang Juni begonnen hatte, bisher erbracht hat. Nach Schätzungen des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu hat Kiew seither bis zu 90.000 Soldaten verloren.

Die ukrainische Führung hat eingeräumt, dass die Operation nicht so reibungslos verlaufe wie geplant, ein Umstand, der laut Selenskij auf die unzureichende Unterstützung durch den Westen zurückzuführen sei.

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