Nahost

Israel: Militärisch gnadenlos gegen die Menschen in Gaza, aber auch in den verbalen Verfehlungen

Krieg bedeutet immer Zerstörung und menschliches Leid. Die verantwortliche israelische Politik setzt zudem aktuell auch das gesprochene Wort als bewusste Waffe ein, um die palästinensische Bevölkerung in einer ungnädigen Kontaktschuld mit der Organisation Hamas dabei zu entmenschlichen. Beispiele von inhumanen Äußerungen.
Israel: Militärisch gnadenlos gegen die Menschen in Gaza, aber auch in den verbalen VerfehlungenQuelle: AFP © MAHMUD HAMS

Die Bilder und Videos des Wochenendes vom 7./8. August schockierten die Welt. Potenzielle Hamas-Mitglieder agierten mit roher und zu verachtender Gewalt im Grenzgebiet des Gazastreifens zu Israel. Was unmittelbar folgte, war die erbarmungslose militärische Antwort Israels, in Form von andauernden Bombardements des Gazastreifens. Eine unbekannte hohe Zahl an zivilen Opfern wird dabei rücksichtslos einkalkuliert.

Parallel, für westliche Medien in den zitierenden Darstellungen mehrheitlich als "emotional nachvollziehbar" dargestellt, kam es zu Äußerungen leitender wie auch weniger bekannter israelischer Politiker, die in ihren Aussagen schlicht als unangebracht, inhuman bis zu entmenschlichend betrachtet werden könnten. Wie auch Bezug nehmend auf die eindeutigen Kriegsverbrechen seitens der israelischen Armeeführung, zum Beispiel der nachweisliche Einsatz von Phosphorbomben, irritiert das mehrheitlich kollektive Schweigen zu den verbalen Formulierungen, hinsichtlich einer ansonsten eher sehr sensiblen medial-politischen Wahrnehmung zum Thema Krieg. Zumindest die Süddeutsche Zeitung stellte am 13. Oktober bezüglich dieser Thematik fest:

"Die Wut und Verzweiflung nach den Massakern und Entführungen der Hamas sind verständlich. Wer aber die Täter mit "Tieren" gleichsetzt, fängt an, ähnlich zu denken wie sie."

Es folgen belegte Beispiele verbaler Verfehlungen der jüngsten Zeit seitens israelischer Verantwortlicher:

  • Ghassan Alian, Generalmajor der israelischen Armee, am 9. Oktober: "Tiermenschen werden entsprechend behandelt. Israel hat eine vollständige Blockade des Gazastreifens verhängt. Kein Strom, kein Wasser, nur Schaden. Ihr wolltet die Hölle und ihr kriegt die Hölle."
  • Joaw Galant, israelischer Verteidigungsminister, am 9. Oktober: "Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend … Es wird keinen Strom, keine Nahrungsmittel, kein Wasser und keinen Treibstoff geben. Alles wird geschlossen sein."
  • Das Pressebüro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, am 12. Oktober: "Dies sind schreckliche Fotos von Babys, die von den Hamas-Monstern ermordet und verbrannt wurden. Hamas ist unmenschlich."
  • Benjamin Netanjahu, am 8. Oktober: "Wir werden Gaza zu einer Insel aus Ruinen machen."
  • Ezra Yachin, israelischer Kriegsveteran, am 13. Oktober: "Löscht ihre Familien aus, ihre Mütter und ihre Kinder. Diese Tiere dürfen nicht länger leben."
  • Ariel Kallner, Knesset-Abgeordneter der Regierungspartei Likud, am 7. Oktober: "Im Moment gibt es nur ein Ziel: Nakba! Eine Nakba, die die Nakba von 1948 in den Schatten stellen wird. Nakba in Gaza und Nakba für jeden, der es wagt, sich – der Hamas – anzuschließen! (Nakba: "Drohung einer ethnischen Säuberung gegen Palästinenser")
  • Tally Gotliv, Knesset-Abgeordnete der Regierungspartei Likud, am 9. Oktober. "Jericho-Rakete! Mächtige Raketen sollen ohne Begrenzung abgefeuert werden, Gaza zerschlagen und dem Erdboden gleichgemacht werden. Ohne Gnade!"
  • Jitzchak Herzog, Staatspräsident Israels, am 14. Oktober: "Es ist ein ganzes Volk verantwortlich (…) und wir werden kämpfen, bis wir ihr Rückgrat brechen."
  • Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, am 17. Oktober: "Das sind Barbaren. Bestien."
  • Benjamin Netanjahu, am 17. Oktober. "(…), so sollte sich die zivilisierte Welt im Kampf und bei der Ausrottung der Hamas hinter Israel vereinen."
  • Benjamin Netanjahu, am 17. Oktober: "Es ist auch unser gemeinsamer Kampf – der Kampf der Zivilisation gegen diese Barbarei."
  • Daniel Hagarie, Sprecher der israelischen Armee, am 10. Oktober: "Wir werfen hunderte Tonnen von Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit."

Zusätzlich zu den zitierten inakzeptablen Äußerungen forciert die israelische Armee die bewusste Zerstörung der religiösen Identität und der Rückzugsorte der Menschen im Gazastreifen. So wurde am 19. Oktober zuerst die griechisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrius in Gaza bombardiert, einen Tag später wurde die historische al-Omari-Moschee im nördlichen Gazastreifen zerstört. 

Tom Porteous, stellvertretender Programmdirektor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), äußerte aktuell sein Unverständnis darüber, dass die USA und Europa im Fall der Ukraine regelmäßig russische Kriegsverbrechen anprangerten. 

Nun würde "der Westen weitgehend zu den israelischen Kriegsverbrechen in Gaza schweigen", so Al Jazeera Porteous zitierend. In einer Erklärung kritisiert der HRW-Direktor daher:

"Wo sind die klaren und unmissverständlichen Aufrufe an Israel, bei seinem Angriff auf den Gazastreifen internationale Normen zu respektieren, ganz zu schweigen von der Forderung nach Rechenschaftspflicht."

Wo bleibt die klare Verurteilung der grausamen Verschärfung der seit 16 Jahren andauernden Abriegelung des Gazastreifens, die einer kollektiven Bestrafung, einem Kriegsverbrechen, gleichkommt?"

Für Porteous sei "die Heuchelei und Doppelmoral" der westlichen Staaten erkennbar "eklatant und offensichtlich".

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